Helden. Was bedeutet es eigentlich ein Held zu sein? So genau kann man das, glaube ich, für niemanden sagen. Für niemanden hier und auch für niemanden auf der ganzen Welt. Jeder Mensch definiert doch diese Person „Held“ anders, eben auf seine ganz eigene Weise. Was diese Person für mich bedeutet, kann ich jedoch mit Sicherheit sagen. Der 15. April 2013, Montag. Es ist ein sonniger Frühlingstag, ganz Boston ist auf den Beinen: Marathon-Läufer bahnen sich ihren Weg durch die Metropole an der US-Ostküste, am Streckenrand jubeln ihnen Tausende begeisterte Zuschauer zu. Dann, um genau 14:50, zwei gewaltige Explosionen, 13 Sekunden nacheinander, irgendwo neben der Zielgraden…
Als sich der Rauch lichtet, macht sich Gewissheit in der Masse breit: ein Bomben-Anschlag! Drei Menschen müssen ihr Leben lassen, 264 werden schwer verletzt. Es ist das Werk zweier Brüder: Dschochar und Tamerlan Zarnajew zündeten zwei aus Schnellkochtöpfen gebaute Sprengsätze, die so viele Menschen wie möglich in dieser großen Masse in den Tod reißen sollten. Unter ihnen auch eine junge Frau vielleicht grade mal Anfang 30 und ihr ca. dreijähriger Sohn. Er überlebt wie durch ein unmögliches Wunder ohne jegliche Kratzer noch nicht mal eine Schramme. Und das nur, weil er aus Zufall erschöpft zwischen den Beinen seiner Mutter die Zielgrade verfolgte und diese ihn so vor der Explosion schützten. Bei seiner Mutter sah es da allerdings anders aus. Sie wurde sofort ins Krankenhaus gebracht und Stunden lang operiert. Mit schrecklichen Schmerzen im unteren Teil ihres rechten Beins kämpft sie sich durch die nächsten Monate ihre Lebens, bis sie sich schweren Herzens dafür entscheidet, ihr rechtes Unterbein amputieren zu lassen. Früher tanzte Adrianne Haslet-Davis für ihr Leben gern, und eins steht schon eine Woche nach der Operation für sie fest: Das will sie sich von den beiden Brüdern, die so erfüllt von Hass waren, nicht nehmen lassen. Doch der Weg dorthin ist lang. Denn sie muss das Laufen neu erlernen. Zusätzlich leidet sie unter posttraumatischem Stress. Adrianne benötigt ganze 78 Tage, um die ersten Schritte ohne fremde Hilfe zu meistern. Doch sie kämpft und als sie die ersten Fortschritte macht setzt sie sich ein Ziel: sich nie wieder einschüchtern zulassen und grade in solchen Momenten für den Rest ihres Lebens immer weiter zu kämpfen. Und genau deshalb macht sie ein Jahr später das, was keiner zu denken gewagt hätte. Sie rennt die letzten Kilometer des Laufes mit, welcher ihr und ihrem Sohn knapp das Leben gekostet hätte. Sie will den Leuten zeigen, dass es sich lohnt stark zu sein und zu kämpfen. Man sollte niemals aufgeben und seine Träume verwirklichen. An der Ziellinie angekommen fällt Adrianne erschöpft in die Arme ihrer Familie und weint. Sie hat es geschafft und ist nun wieder mit sich selbst im Reinen. Und das, beteuert sie immer und immer wieder, ist das Beste, was einem passieren kann. Und das ist für mich eine Heldin, sie hat das Beste aus ihrem Schicksal gemacht, hat sich weder die Freude noch die Lebenslust nehmen lassen. Auch wenn sie wohl immer Schäden von diesem schrecklichen Tag haben wird, sollte sie ein Vorbild für viele von uns sein. Auch wenn jeder einzigartig ist, würde es sich bei solchen Leuten lohnen, wenn es sie öfters auf der Welt gäben würde. Denn Helden gibt es viel zu wenige auf dieser Welt.
1 Kommentar
Kemi
7/4/2016 05:14:01 am
Ein Held ist für mich eine Person die sich durch eine außergewöhnliche Tat auszeichnet. Jeder Mensch kann meiner Meinung nach zum Held werden. Sei es durch kleine Taten.
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