Suchend rannte sie weiter den Gang entlang. Dieser Plan war gründlich schief gelaufen. Doch jetzt war keine Zeit im Selbstmitleid zu versinken und sich Vorwürfe zu machen. Sie musste weiter. Immer wieder bog sie ab, in Hoffnung ihre Verfolger endlich abhängen zu können, bis sie schließlich vor einer einer großen Holztür stehen blieb, welche ihr den Weg versperrte. Das Echo der schweren, immer lauter werdenden Schritte hallten in dem Gang wieder und zeigten ihr, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte. Schnell öffnete sie die schwere Tür und trat hinein. Sie erstarrte. Sie hatte ihn gefunden! Doch es war nicht die Person, welche ihr den Atem raubte, sondern die, welche neben ihm stand. Sprachlos starrte sie die beiden an, bis sie schließlich mühsam ein Wort heraus brachte: „Wieso?“
Erleichtert brachte Octavia ihr Essen in die Küche und stellte es ab. Sie nahm einen Topf, füllte dort Wasser hinein und erhitzte dies. Gerade wollte sie die Spaghetti hinzufügen, als sie durch das Geräusch eines Schlüssels an der Tür aufmerksam wurde. Sie hörte, wie die Tür aufging und dann die altbekannten Schritte ihrer Freundin Katy. Octavia spähte aus der Küchentür hinaus und wollte sie gerade begrüβen, als sie erstarrte. Katy hielt in ihren Armen ein bewusstloses Mädchen. Diese war ungesund käseweiβ im Gesicht, was einen Kontrast zu ihren glatten, rabenschwarzen Haaren bildete. Vorsichtig legte sie das Mädchen auf das Sofa und deckte sie behutsam zu. Als sie sich wieder umdrehte, stand sie Octavia gegenüber, der die Fragen ins Gesicht geschrieben waren. „Ich bin ihr auf dem Nachhauseweg begegnet, als sie gerade von einigen Polizisten verfolgt wurde.“, begann Katy mit ihrer Erklärung, „Sie rannte in den Wald hinein, die Polizisten immer noch dicht an den Fersen. Die Polizisten schafften es sie anzuschießen und gingen davon aus, dass sie sterben würde und überließen sie ihrem Schicksal.“ Fassungslos starrte Octavia Katy an. Ihre Welt wurde von Tag zu Tag schlimmer und skrupelloser. „Es reicht!“, meldete sich Katys Stimme schließlich wieder, diesmal aber wütend. Überrascht von ihrem Ausbruch, hob Octavia den Kopf. „Wir sollten etwas unternehmen, wir können nicht tatenlos zusehen, wie die Regierung andere diskriminiert und jeden Tag Angst davor haben, entdeckt zu werden!“ Octavia nickte zustimmend, hatte da aber ihre Bedenken: „Was stellst du dir vor? Wir sind nur zwei Leute, wir können nicht viel machen, was wirklich etwas nützt.“ Ein breites Grinsen schlich sich auf Katys Gesicht. Verwundert blickte Octavia ihre Freundin an und nun zuckten auch ihre Mundwickel nach oben: „Du hast einen Plan, oder?“ Katy nickte und beugte sich vor, um besser in ihr Ohr flüstern zu können. Als Katy eine Bewegung neben sich wahrnahm, drehte sie sich zur Seite. „Sie ist wach.“, stellte sie fest. Octavia kam aus der Küche, in der Hand hatte sie ein Tablett mit drei Gläsern. Vorsichtig stellte sie dies auf den Sofa Tisch. Das schwarzhaarige Mädchen schlug die Augen auf und sah sich um, nahm das Meiste aber immer noch verschwommen wahr. “Wie geht es dir?“, erkundigte sich sich eine freundliche, warme Stimme, welche ihr fremd war. Das Mädchen machte den Mund auf, doch es kam kein Ton heraus. Ihr Hals war trocken vor Heiserkeit. Dankbar nahm sie das Glas Wasser an, welches ihr hingehalten wurde und trank es gierig mit einem Zug aus. Das leere Glas stellte sie auf den Sofa Tisch neben sich. „Mir geht es gut, wer seid ihr eigentlich?“, antwortete sie mit leiser, rauer Stimme. Zu ihrer Überraschung war es das andere Mädchen mit den lockigen, blonden Haaren, welche ihr mit einer herzlichen Stimme antwortete: „Ich bin Octavia. Und das“, sie zeigte auf das andere Mädchen mit den langen, braunen Haaren, welche zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren, „ist Katy.“ „Und wer bist du?“, meldete sich wieder Katy’s Stimme zu Wort. „Ich bin Cherith.“, stellte sie sich vor und gähnte. „Du siehst blass und müde aus, vielleicht solltest du schlafen gehen.“, empfiehlte die warme Stimme, welche sie Katy gehörte. Cherith machte den Mund auf um zu protestieren, jedoch wurde sie sogleich von Octavias sorgsamen Stimme unterbrochen: „Katy hat Recht, du solltest dich jetzt ausruhen. Morgen ist auch noch ein Tag.“ Widerwillig deckte Cherith sich zu und drehte sich mit dem Rücken zu ihnen. Kurz nachdem sie ihre Augen geschlossen hatte, fiel sie in einen traumlosen Schlaf. Am nächsten Morgen wurde Cherith von lauten Stimmen geweckt, welche sich zu Streiten schienen. Sie spitzte die Ohren und lauschte angestrengt, konnte aber nur einige Wortfetzen aus dem Nebenraum aufschnappen. „Nein! ...kennen sie nur seit kurzer Zeit...“ „...vertrau ihr! .... auch ausgegrenzt ..“ „... willst du ...wissen?“ „sonst....Polizei...“ „Na gut...“ Die Küchentür ging auf und heraus traten die beiden Freundinnen. Cherith rollte sich auf die andere Seite. „Guten Morgen!“, begrüßte Cherith die Beiden. „Guten Morgen.“, erwiderten die Beiden, als sich beide umgedreht hatten. „Wir haben da eine bestimmte Frage...“, fing Octavia zögerlich an. Cherith horchte auf, vielleicht war es das, worüber die Beiden gerade gestritten haben. „Unsere Frage ist, ob du nicht vielleicht Interesse hast, bei unserem Plan mitzumachen, das Regime zu stürzen?“ Verdutzt starrte Cherith die Beiden an. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Äh...Also..“, stammelte sie. „Schon okay, wenn du jetzt keine Antwort darauf hast.“, sagte Katy verständnisvoll. „Ja.“, brachte Cherith schließlich doch noch ein Wort raus. Diesmal war es an Octavia und Katy überrascht zu Starren. Sie hatten nicht damit gerechnet, so schnell eine Antwort zu bekommen. Nachdem der Moment des Staunens von allen dreien überbrückt worden war, rückten sie alle näher und steckten ihre Köpfe zusammen. Bis zum Abend arbeiteten sie den ganzen Plan aus, bis er schließlich vollends fertig war. Müde und erschöpft, aber glücklich legte sich Katy auf ihr Bett. Sie kuschelte sich in die Decke und schloss ihre Augen. Doch dieses Mal verspürte sie keine Angst. Nein, im Gegenteil, sie fühlte sich geborgen. Vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung. Langsam verstrich die Zeit bis zu dem Tag, an dem es endlich soweit war. Schnell machten sich die drei auf zum Schloss des Herrschers. Leider wurden sie auf dem Weg von einer Trainingseinheit Wachen aufgehalten und mussten warten, bis sie vorbeizogen, da sie nicht entdeckt werden durften. Dies kostete mehr von ihrer Zeit, als ihnen lieb war. Nachdem sie den restlichen Weg ohne weitere Probleme meisterten, kamen sie endlich am Schloss an. Eilig teilten sie sich nach Plan auf. Katy rannte los. Die Wege hatte sie sich schon vorher eingeprägt und sie genau auf eine edel verzierte Holztür zu. Sie öffnete diese, fand diesen jedoch leer vor. Der Raum war prunkvoll gestaltet und überall prankten große, vergoldete Gemälde. „Mist!“, fluchte sie leise und rannte weiter. Sie hatte keine Ahnung, wo der Herrscher sein könnte. Suchend rannte sie weiter den Gang entlang. Dieser Plan war gründlich schief gelaufen. Doch jetzt war keine Zeit im Selbstmitleid zu versinken und sich Vorwürfe zu machen. Sie musste weiter. Immer wieder bog sie ab, in Hoffnung ihre Verfolger endlich abhängen zu können, bis sie schließlich vor einer einer großen Holztür stehen blieb, welche ihr den Weg versperrte. Das Echo der schweren, immer lauter werdenden Schritte hallten in dem Gang wieder und zeigten ihr, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte. Schnell öffnete sie die schwere Tür und trat hinein. Sie erstarrte. Sie hatte ihn gefunden! Doch es war nicht die Person, welche ihr den Atem raubte, sondern die, welche neben ihm stand. Sprachlos starrte sie die beiden an, bis sie schließlich mühsam ein Wort heraus brachte: „Wieso?“ Lionel saß auf einem schwarzen Ledersessel und ein Mädchen mit lockigen, blonden Haaren stand neben ihm, auf einer Seite. Verständnislos sah Katy sie an, in ihren Augen schimmerte Hoffnung, dass dies alles nur ein großer Irrtum sei. Doch das spöttische Lachen des Gegenüber vernichtete all ihre Hoffnung. Ein Wache trat an Octavia heran und verdrehte ihre Arme hinter ihren Rücken. Diese sah sehr überrascht aus. Erst als die zweite Wache mit einem Messer an Katy heran trat, ging ihr ein Licht auf. „Nein!“, schrie sie Lionel an, „Du hast mir versprochen, sie zu verschonen!“ Erstaunt sah Katy hoch. „Was?“ Beschämt senkte Octavia den Blick. „Ich wollte, dass sie dich verschonen. Deshalb habe ich mich mit ihnen verbündet, weil er mir drohte, dass er wüsste wo wir uns versteckt hielten und dich töten würde...“, erklärte sie kleinlaut, ihre Stimme war kaum mehr ein Flüstern. In ihren Augen bildeten sich Tränen. „Euer Geschnülze ist ja sehr rührend, aber ich hab deutlich Besseres zu tun.“, unterbrach Lionel sie gelangweilt. Auf Befehl von ihm trat die Wache mit dem Messer näher an Katy heran. Octavia starrte ihn böse an und versuchte sich aus dem Griff zu befreien, was sie auch schaffte. Die Wache war nicht darauf vorbereitet gewesen und stürzte aufgrund eines Karategriffs von ihr zu Boden. Schnell sprintete Octavia zu Katy und riss den Wachen mit dem Messer herum, wobei sie selbst nicht ganz ohne Schaden davon kam. Mit einem gekonnten Stoß hatte die Wache das Messer in Octavias Bauch befördert. Diese ging röchelnd zu Boden und krümmte sich. Sorgenvoll hatte sich Katy neben sie gekniet und nahm sie in den Arm. „Es tut mir Leid. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert...Ich, ich.. liebe dich...“, flüsterte Octavia leise mit letzter Kraft und bevor Katy etwas erwidern konnte, war das Licht in Octavias Augen erloschen und ihre Augenlieder fielen zu. Schluchzend umarmte sie ihre Freundin. „Ich verzeihe dir.“, flüsterte sie erstickt, „Ich werde dich nicht vergessen und in Erinnerung behalten. Du bist mein Held, und das ist alles was zählt.“ Alles, was außen passierte, das war Katy egal. Ihr war es egal, dass Lionel da mit seinen Wachen stand und sie jeden Moment töten könnte. Für diesen Moment zählte für Katy nur sie und Octavia. Alles andere war ihr egal. „Immer.“
1 Kommentar
tG
7/1/2016 02:14:36 am
Dein Schreibstil gefällt mir gut und du hast mein Interesse schon nach den ersten Zeilen geweckt.
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