„Mätzold. Guten Tag?“. „Guten Tag. Herr Lehmann von der PSD Bank an der Röhre.“ „Oh, Tag, geht es wieder um die Schulden?“
„Nein, ganz im Gegenteil. Diese wurden ja jetzt behoben. Sie müssten aber noch ein Konto angeben, auf dass das Geld überweist werden kann.“ „Aber wo kommt das Geld denn her? Wir haben nichts eingezahlt. Es muss sich um eine Verwechslung handeln.“ „Nein, das ist schon richtig. Jemand hat Ihnen ein Konto überschrieben.“ „Ich weiß davon nichts, tut mir Leid. Wer soll das denn gewesen sein?“. „Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Aber ich werde Ihnen die Auszüge ohnehin noch zukommen lassen.“ „Okay, ich werde das Alles mit meinem Mann besprechen und Ihnen dann die nächsten Tage eine Rückmeldung geben.“ „Alles klar. Auf Wiederhören!“. „Auf Wiederhören.“ *** „Können wir jetzt endlich vom Essen aufstehen?“, fragte Christina, die kleinere der zwei Töchter. „Ja, aber bitte räumt noch etwas auf.“, antwortete die Mutter. „Okay“, erwiderten die beiden. Nun wandte sich Brigitte an den Vater: „Ach Stefan, ich wollte mit dir noch über etwas reden.“ „Wo drückt der Schuh?“. „Nein, nein, der Schuh sitzt perfekter denn je.“ „Was soll denn ditte Brigitte?“. „Jemand scheint uns sein gesamtes Konto überlassen zu haben.“ „Aha. Und wer soll das bitte gewesen sein?“. „Das konnte mir der Mann an der Röhre leider auch nicht sagen.“ „Das hört sich aber fast zu schön an, um wahr zu sein.“ „Naja, die Kontoauszüge kriegen wir in den nächsten Tagen zugesendet.Vielleicht können wir es dann nachvollziehen.“ „Ja, aber ich muss dir auch noch etwas sagen: Ich erhielt heute einen Anruf. Mein Vater ist verstorben.“ „Oh, echt? Von dem haben wir ja schon ewig nichts mehr gehört.“ „Naja, er hat eh nur Nerven und Geld gekostet.“ „Stimmt. Kein wirklich großer Verlust.“ „Wir könnten morgen mal zu seinem Haus fahren. Vielleicht findet sich noch etwas Brauchbares, wir können echt jedes Geld gebrauchen.“ „Okay, gute Idee.“ *** „Ne, hier findet sich doch nichts Gutes“, sagte Stefan. „In der Kiste können wir nochmal gucken“, erwiderte Brigitte. „Was ist das, Christina?“, fuhr sie fort, als die Tochter die Kiste durchwühlte. „Irgendein Buch“, antwortete diese. „Zeig mal“, meinte der Vater. Sie überreichte es ihm. „Hmmm, ich wusste gar nicht dass mein Vater Tagebuch geschrieben hat.“ „Vielleicht steht da ja etwas Nützliches drin. Guckt mal, das war sein letzter Eintrag“: Liebes Tagebuch, nach einem anstrengendem Tag kann ich mal wieder schreiben, eigentlich fühle ich mich zu schwach für die Arbeit. Aber dennoch bin ich damit glücklich, denn nur so kann ich ihnen helfen. Ich bin eh schon alt und sollte mich auf wesentliche Dinge beschränken. Ich weiß, dass ich mein Leben nicht mehr zum Besseren ändern kann, dafür ist es zu spät. Trotzdem sollte ich es nicht als wertlos ansehen und es verschwenden. Denn anderen kann ich sehr wohl noch helfen. Auch wenn meine Familie das nicht so sieht. Sie empfinden mich als Plage, als einen Geld- und Zeitverschwender. Das macht mich traurig, ich habe doch niemanden mehr. Aber ich werde ja eh nicht mehr lange leben, aufgrund meiner schweren Krankheit. Mir tut das Arbeiten zwar nicht gut, dadurch kann ich ihnen aber helfen, nicht so ein bekümmerliches Leben zu führen so wir ich es tue. Ich habe jetzt genug Geld gesammelt und kann es nun auf deren Konto überweisen. Die Kinder werden dadurch eine gute Bildung erhalten. Sie werden glücklich sein. Und das ist das Wichtigste für mich. Vielleicht werden sie eines Tages meine Taten schätzen. Ich liebe sie. „Ich liebe dich doch auch.“ Tränen liefen über die Wange des Vaters. „Wir haben ihn nie geschätzt. Aber er ist ein wahrer Held.“ Der Vater fuhr fort: „Er hat uns bedingungslos geliebt. Er hat immer hinter uns gestanden und geholfen wie es nur ging. Und nie hat er dafür etwas verlangt. Er ist wirklich ein wahrer Held.“ Nun brach er in Tränen aus. Die Familie umarmte sich. Keine Suche nach Anerkennung Keine Suche nach Wertschätzung So sollte er aussehen, ein wahrer Held 英雄 Héroe Kahraman 영웅 Herói Hero بطل قهرمان rерой Sankari héros
5 Kommentare
jshn
7/1/2016 01:30:01 am
Mensch das habt ihr ja supi gemacht, ich bin stolz auf euch! Immer schön den eigenen Stil beibehalten ;-)
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better than u
7/1/2016 01:48:15 am
Eine sehr gut geschriebene Geschichte! Ich fand jedoch die Stelle mit dem heulenden Vater ein bisschen zu dramatisch, aber alles in allem war die Geschichte echt toll!
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Alina
7/1/2016 01:56:40 am
Ich mag die Geschichte sehr gerne, da es eine andere Art von Held ist. Die Geschichte ist eher kurz, die Aussage wird aber trotzdem vermittelt.
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Pinkheart
7/1/2016 02:05:59 am
Eine sehr rührende Geschichte, ihr habt Witz mit Ernst vermischt und es ist eine interessante Geschichte raus gekommen.
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Navina
7/1/2016 02:13:36 am
Diese Idee von einem Helden ist voll schön. Es ist traurig, wie die Familie auf den Tod des Vaters reagiert, aber ich glaube, es ist leider trotzdem realistisch. :(
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